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Was ist Magic: The Gathering?
Magic: The Gathering (MTG) ist ein Sammelkartenspiel, das 1993 von Richard Garfield entwickelt und von Wizards of the Coast veröffentlicht wurde. Es ist das erste TCG der Welt – und bis heute das meistgespielte. Das Spiel umfasst tausende verschiedene Karten, und jedes Jahr erscheinen mehrere neue Editionen.
Im Laufe der Jahre hat sich MTG stark weiterentwickelt – nicht nur durch neue Spielmodi, sondern auch durch eine digitale Version (Magic: The Gathering Arena). Neben klassischen Sets erscheinen regelmäßig neue Crossovers in der Reihe „Universes Beyond“ (z. B. Warhammer, Der Herr der Ringe, Fallout, Assassin’s Creed oder Final Fantasy).
Und für alle, die ganz neu in der Welt der Kartenspiele sind: TCG steht für „Trading Card Game“, also ein Sammelkartenspiel, bei dem Spieler*innen ihre eigenen Decks aus verschiedenen Karten zusammenstellen, die man kaufen, tauschen und zu einzigartigen Strategien kombinieren kann.

Wie startet man mit Magic: The Gathering?
Ihr seid Anfänger und wollt das Spiel ausprobieren? Am besten fangt ihr mit einem Starter-Kit an – der günstige Einstieg in MTG. Es enthält zwei 60-Karten-Decks, die so gestaltet sind, dass ein ausgewogenes Spiel zu zweit möglich ist. Wenn ihr eher Bock auf den Multiplayer-Modus Commander habt, könnt ihr auch vorgefertigte Decks für dieses Format kaufen. Oder probiert MTG bei einem Draft- oder Prerelease-Event aus: Dort öffnet ihr Boosterpacks und baut euch daraus euer Deck zusammen. Die Veranstalter helfen dabei. All diese Möglichkeiten sind der perfekte Start in MTG, ohne dass ihr eine eigene Kartensammlung braucht.
Wenn ihr euer erstes Deck baut, solltet ihr auf das richtige Verhältnis von Land-Karten achten. Das variiert je nach Karten, Farben und eurer Strategie. Für ein 40-Karten-Deck braucht ihr etwa 16 Länder, für ein 60-Karten-Deck ca. 24 und Commander-Decks mit 100 Karten sollten mindestens 38 Länder enthalten.
Womit solltet ihr am Anfang starten?
- Starter Kit – zwei vorgefertigte Decks und Anleitung, ideal für neue Spieler
- Commander Deck – fertiges 100-Karten-Deck, mit dem ihr direkt den Multiplayer-Modus Commander spielen könnt
- Teilnahme an Draft- oder Prerelease-Events – ihr probiert das Öffnen von Boostern und den Deckbau aus
- Play Booster – Booster mit 14 Karten zum Ergänzen eurer Sammlung
Weitere Produkte
MTG bringt zu jeder Edition viele Produkte heraus, die hier nicht alle aufgelistet werden können. Dazu gehören die bereits erwähnten Starter Kits, Commander Decks und Prerelease Packs, die eher spezielle Produkte sind. Worauf sich die meisten Spieler am meisten freuen, sind die einzelnen Booster. Aktuell gibt es zwei Typen (früher gab es noch Draft-, Set-, Jumpstart- und weitere Booster): Play Booster (14 Karten) und Collector Booster (15 Karten, teurer und mit höherer Chance auf seltene Karten). Außerdem könnt ihr von beiden auch sogenannte Booster Boxen kaufen (Packungen mit mehreren Boostern). Zu den Editionen erscheinen regelmäßig auch Bundles – Sets mit Box, Würfel, Boostern und Ländern.
Farben der Karten in MTG
Magic: The Gathering nutzt fünf Grundfarben von Mana zum Ausspielen der Karten (Zauber wirken), die verschiedene Spielstile, Philosophien und Zaubertypen symbolisieren. Jede Farbe hat ihre Stärken und Schwächen, und Spieler können sie frei kombinieren.
- Weiß – steht für Ordnung, Gesetz, Schutz und Zusammenarbeit. Weiß wird oft mit vielen kleinen Kreaturen gespielt, zerstört angreifende Bedrohungen, stärkt das Team und gewährt Leben.
- Blau – symbolisiert Intellekt, Manipulation und Kontrolle. Blaue Spieler kontrollieren den Spielverlauf – sie neutralisieren Zauber, schicken Karten zurück auf die Hand, ziehen zusätzliche Karten oder blockieren den Gegner.
- Schwarz – ist die Farbe von Tod, Opfer und Macht um jeden Preis. Schwarz nutzt den Friedhof, zerstört Kreaturen, zwingt den Gegner Karten abzuwerfen und bezahlt oft Leben für Vorteile.
- Rot – steht für Chaos, Schnelligkeit und Zerstörung. Rote Decks sind aggressiv, mit direktem Schaden und wilden Angriffen. Ziel ist ein schneller Sieg.
- Grün – verkörpert Natur, Kraft und Wachstum. Grün setzt auf starke Kreaturen, Mana-Rampe (Beschleunigung von Mana), Zerstörung von Artefakten/Verzauberungen und Kämpfe zwischen Kreaturen.
Neben diesen fünf Farben gibt es auch farblose Karten, die keiner Manafarbe zugeordnet sind. Oft sind das Artefakte oder Eldrazi-Kreaturen. Wichtig ist, zwischen „colorless“ und „generic“ Mana zu unterscheiden – manche Karten benötigen echtes farbloses Mana (Symbol ◇), das z. B. von Basic Lands wie Wastes produziert wird. Das unterscheidet sich vom generischen Mana (angezeigt als Zahl in grauem Feld, z. B. {2}), das mit Mana beliebiger Farbe bezahlt werden kann. Beim Deckbau oder Spielen bestimmter Karten braucht man also passende Manaproduzenten.

Kartenbeschreibung
Eine Karte hat mehrere Teile, hier ist eine einfache Kreatur beschrieben. Andere Karten (Länder, Planeswalker und mehr) können zusätzliche Elemente haben oder einige davon fehlen. Für den Anfang reicht euch das aber.
- Kartenname
- Manakosten
- Illustration
- Kartentyp
- Edition-/Seltenheitssymbol
- Kartentext – Fähigkeiten und Flavour-Text
- Stärke und Widerstandskraft (Power und Toughness)
- Kartennummer in der Edition
- Illustrator
- Copyright

Beschreibung des Spielfelds
Das Spielfeld in MTG ist in sechs Bereiche unterteilt:- Lebenspunkte (werden meist mit einem D20-Würfel gezählt)
- Spielfeld (Battlefield, der Ort, an dem die Karten gespielt werden)
- Bibliothek (Library, der Nachziehstapel)
- Exil (Exile, Bereich für Karten im Exil)
- Platz für Länder (Lands)
- Friedhof (Graveyard, Ablagestapel)

Kartentypen
Magic: The Gathering hat über die Jahre Tausende Karten bekommen. Wenn wir sie aber in Grundtypen einteilen, fangen wir mit permanenten und nicht-permanenten Karten an. Eine permanente Karte bleibt nach dem Ausspielen im Spiel (auf dem Tisch), bis sie durch einen Effekt entfernt wird. Nicht-permanente Karten werden sofort nach dem Ausspielen in den Friedhof (Graveyard) gelegt.
Permanente Karten:
- Land – die grundlegende Manaversorgung. Pro Zug darf man nur ein Land spielen. Länder können passive oder aktivierbare Effekte haben.
- Creature – Wesen, die angreifen und blocken können. Sie haben oft Fähigkeiten. Nach dem Ausspielen haben sie Summoning Sickness und können in diesem Zug weder angreifen noch ihre aktivierbaren Fähigkeiten nutzen.
- Enchantment – Karten mit passiven oder aktivierbaren Effekten, die Zauber und Magie repräsentieren.
- Artifact – ähnlich wie Verzauberungen, Karten mit passiven oder aktivierbaren Effekten, die Waffen, Werkzeuge, Gebäude usw. darstellen.
- Planeswalker – mächtige Wesen mit Fähigkeiten, die über Loyalitätsmarken funktionieren. Die Fähigkeit eines Planeswalkers kann pro Zug nur einmal genutzt werden. Im Spiel darf man immer nur einen Planeswalker haben.
Nicht-permanente Karten:
- Sorcery – einmalige Zauber, die nur in der eigenen Hauptphase gespielt werden können.
- Instant – Zauber, die jederzeit gespielt werden können.
Wichtige Fähigkeiten
Fähigkeiten (Abilities) und Effekte auf Karten sind ein fester Bestandteil von MTG. Hier sind die häufigsten:
- Flying – Kreaturen ohne Flying können fliegende Kreaturen nicht normal blocken.
- Reach – können fliegende Kreaturen blocken.
- Deathtouch – jeder Schaden dieser Kreatur zerstört eine andere Kreatur.
- Lifelink – der Spieler erhält so viele Lebenspunkte, wie die Kreatur Schaden verursacht.
- First strike – angreifende Kreatur fügt Schaden früher zu als normal.
- Double strike – angreifende Kreatur fügt zweimal Schaden zu.
- Vigilance – angreifende Kreatur muss sich nicht zum Angriff tappen.
- Haste – Kreatur kann sofort nach dem Ausspielen angreifen und Fähigkeiten nutzen (hat keine Summoning Sickness).
Formate
- Standard – für 2 Spieler. Format mit Karten aus den letzten Sets. Rotierend, für kompetitives Spielen. Deckgröße 60+ Karten.
- Modern – für 2 Spieler. Größeres Format, erlaubt Karten ab der Edition Mirrodin. Ebenfalls 60+ Karten im Deck.
- Commander (EDH) – Multiplayer-Format (3–5 Spieler) mit 99-Karten-Decks plus einem Commander (insgesamt 100). Abgesehen von Basic Lands darf jede Karte nur einmal im Deck sein. Die Farben im Deck richten sich nach dem Commander. Gespielt wird mit 40 Lebenspunkten, und es gibt einen speziellen Sieg durch Commander-Schaden. Beliebtestes Casual-Format.
- Booster Draft – für 2–8 Spieler. Spieler öffnen Booster und wählen abwechselnd eine Karte, danach spielen sie gegeneinander. Mindestens 40 Karten im Deck.
- Sealed Deck – aus 6 Boostern wird ein 40-Karten-Deck gebaut. Wird z. B. bei Prerelease genutzt. Auch hier mindestens 40 Karten im Deck.
- Two-Headed Giant – Variante für 2 gegen 2 Spieler, Teams teilen sich Runden und Lebenspunkte, alles andere ist separat. Beliebt bei Prerelease-Events.
- Legacy – fast alle jemals gedruckten Karten sind erlaubt, außer auf der Banned List. Für 2 Spieler, Deckgröße mindestens 60 Karten.
- Viele weitere... alle aktuellen Formate findest du auf der MTG-Webseite.

Wie spielt man Magic: The Gathering?
Ziel des Spiels und Grundregeln
Das Ziel des Spiels ist es, die Lebenspunkte des Gegners auf 0 zu reduzieren. Es gibt auch andere Gewinnbedingungen (z. B. wenn der Gegner keine Karten mehr in der Bibliothek hat oder durch spezielle Karten), aber die Grundregel ist, den Gegner durch Lebenspunkte zu besiegen.
Ein wichtiger Bestandteil des Spiels ist das sogenannte „Tappen“. Wenn ihr eine Karte tappen musst, bedeutet das, sie um 90° nach rechts zu drehen. Ihr tappst z. B. Länder, um Mana zu erzeugen, Kreaturen, die ihr angreifen lässt, oder allgemein Karten, um einen Effekt auszulösen (gekennzeichnet durch einen Pfeil in einem sich drehenden Kreis). Eine getappte Karte ist benutzt und kann nicht erneut getappt werden, bis sie im Untap-Schritt oder durch einen Effekt enttappt wird.
Beim Ausspielen von Zaubern (Spells) nutzt ihr den sogenannten „Stack“ (Stapel) zur Auswertung von Zaubern und Fähigkeiten – der zuletzt hinzugefügte Effekt wird zuerst abgearbeitet (Last In, First Out). Außerdem ist wichtig, dass die Gegner oder andere Spieler in eurem Zug auf eure Aktionen reagieren können. Es ist immer gut, nach dem Ausspielen eines Zaubers auf Reaktionen zu warten.
Und nicht zuletzt gilt die goldene Regel: Der Text auf der Karte hat Vorrang vor den Grundregeln und kann diese umgehen oder ändern (z. B. könnt ihr mehr Länder pro Zug ausspielen usw.).
Ablauf eures Zuges
Beginning Phase (Anfangsphase)
- Untap step – Enttappen (Vorbereitung) der Karten.
- Upkeep step – Effekte, die zu Beginn des Zuges ausgelöst werden.
- Draw step – Ihr zieht eine Karte.
First Main Phase (Erste Hauptphase) – Ihr könnt ein Land pro Zug spielen und Zauber ausspielen (Spells – Sorcery, Creature, Artifact usw.).
Combat Phase (Kampfphase)
- Beginning of combat – Angriff wird angekündigt, Instant-Karten können gespielt werden.
- Declare attackers – Der angreifende Spieler wählt angreifende Kreaturen aus (tapped sie) und wählt das Ziel – Spieler oder Planeswalker.
- Declare blockers – Der verteidigende Spieler wählt blockende Kreaturen. Beliebig viele untapped Kreaturen können eine angreifende Kreatur blocken.
- Combat damage – Verteilung und Auswertung des Schadens. Wenn mehrere Kreaturen eine angreifende blocken, entscheidet der Angreifer die Reihenfolge und wie der Schaden verteilt wird. (Beispiel: Ein Angreifer 2/2 kämpft gegen zwei blockende 1/1 Kreaturen. Die blockenden fügen dem Angreifer 2 Schaden zu, der Angreifer verteilt je 1 Schaden auf beide Blocker. Am Ende sterben alle.)
- End of combat – Ende der Kampfphase, genauso wie der Anfang.
Second Main Phase (Zweite Hauptphase) – Wie die erste Hauptphase, aber nach dem Kampf.
End step – Effekte am Ende des Zuges.
Cleanup step – Ihr müsst Karten abwerfen, wenn ihr mehr als 7 auf der Hand habt, heilt verletzte Kreaturen, die nicht gestorben sind, und beendigt Effekte, die bis zum Ende des Zuges gelten.