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Das Jahr 2025 ist für Fans der postapokalyptischen Fallout-Reihe wirklich etwas Besonderes. Fallout: New Vegas, einer der beliebtesten Teile der gesamten Saga, feiert 15 Jahre seit seiner Veröffentlichung. Und Fallout 4, das meistverkaufte Spiel der Reihe, wird runde 10 Jahre alt. Zwei Spiele, die jeweils auf ihre Weise die Gestalt des Wastelands verändert und nicht nur in der Geschichte der RPGs, sondern auch in den Herzen der Spieler Spuren hinterlassen haben.
Was ist Fallout?
Fallout ist eine Welt nach einer nuklearen Katastrophe, in der die Menschheit versucht, inmitten einer Wüste voller Mutanten, verfeindeter Fraktionen und bizarrer Retro-Futurismus-Ästhetik der 1950er Jahre zu überleben. Der erste Teil erschien 1997, und man übernimmt die Rolle eines Bewohners des Vault 13, der in die Ödnis geschickt wird, um einen defekten Wasserchip zu ersetzen. Auf dem Weg besucht man Städte wie Shady Sands und trifft auf verschiedene Fraktionen sowie Mutanten, die zeigen, dass die Welt nach der Apokalypse alles andere als einfach ist.
Fallout 2, erschienen bereits 1998, führt die Geschichte weiter. Dieses Mal spielt man den Auserwählten (Chosen One), den Enkel des ursprünglichen Helden aus Vault 13. Aus dem kleinen Dorf Arroyo begibt man sich auf die Suche nach dem G.E.C.K., einem Gerät, das Leben wiederherstellen und der Bevölkerung Wohlstand bringen könnte. Shady Sands, bekannt aus dem ersten Teil, taucht hier unter dem neuen Namen New California Republic auf und wird zum Keim einer neuen Zivilisation.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends erschien das Spin-off Fallout Tactics (2001), das sich stärker auf Strategie und Kampf als auf die Geschichte konzentrierte, und später die Action-Abzweigung Fallout: Brotherhood of Steel (2004), die sich bei den Fans jedoch nie richtig durchsetzte.
Erst mit Fallout 3 von Bethesda (2008) wechselte die Serie in eine vollständig 3D-Umgebung und eine offene Welt. Die Spieler schlüpften in die Rolle eines Kindes aus Vault 101, das seinen Vater in den Ruinen von Washington D.C. sucht. Bekannte Fraktionen wie die Brotherhood of Steel und die Enklave kehrten zurück, diesmal als Hauptakteure der Handlung.
Darauf folgte Fallout: New Vegas (2010) von Obsidian Entertainment. Als Kurier, der einen Kopfschuss überlebte, verstrickt man sich in den Machtkampf um Mojave und entscheidet zwischen NCR, Caesars Legion, Mr. House oder dem Weg der Unabhängigkeit.
Fallout 4 (2015) kehrt zu Bethesda zurück und setzt den Spieler in die Rolle eines Überlebenden aus Vault 111, der seinen entführten Sohn in der Ödnis von Boston sucht. Zum ersten Mal hat der Hauptcharakter eine vollständig vertonte Stimme und eine festgelegte Vergangenheit, was einige Spieler begeisterte und andere abschreckte. Der vierte Teil brachte auch die Möglichkeit, eigene Siedlungen zu bauen und zu verwalten, was zu einem der meistdiskutierten Elemente des Spiels wurde.
Im selben Jahr entstand das mobile Spin-off Fallout Shelter, das sich zu einem überraschenden Hit entwickelte und die Spieler in die Rolle eines Vault-Verwalters setzte. Der letzte große Neuzugang ist Fallout 76 (2018), das auf das Online-Erlebnis in West Virginia fokussiert. Obwohl es problematisch startete, entwickelte es sich nach und nach zu einem komplexen Multiplayer-RPG mit regelmäßigen Updates und Events.

Fallout: New Vegas
Veröffentlichung und Aufnahme
Fallout: New Vegas erschien am 19. Oktober 2010 für PC, PlayStation 3 und Xbox 360. Die Rezensionen waren sehr positiv, auch wenn der technische Zustand des Spiels Kritik erntete. Bugs und Abstürze waren häufig. Trotzdem schätzten die Spieler schnell die Freiheit, die nichtlineare Geschichte und die Entscheidungsfreiheit, die New Vegas bis zum Äußersten trieb. Das Spiel verkaufte sich über 12 Millionen Mal und erhielt 2012 die vollständige „Ultimate Edition“ mit allen DLCs.
Geschichte und Entwicklung
Obsidian Entertainment entwickelte New Vegas in nur 18 Monaten, schuf jedoch dennoch ein Werk, das viele als das beste Fallout-Spiel überhaupt betrachten – vielleicht auch, weil viele Mitarbeiter von Obsidian zuvor bei Black Isle Studios gearbeitet hatten, die die ersten Fallout-Spiele entwickelt hatten. Das Spiel ist bekannt für seine Offenheit: Fast jede Aktion hat Konsequenzen, und die Rollenspielmöglichkeiten sind außergewöhnlich umfangreich. In New Vegas fanden zudem Themen Platz, die anderswo selten auftauchten, wie queere Repräsentation oder moralisch graue Fraktionen, die sich weder eindeutig als „gut“ noch als „böse“ einordnen lassen.
Geschichte und Fraktionen
Als Kurier, der auf wundersame Weise einen Kopfschuss überlebt hat, macht man sich auf, herauszufinden, wer und warum einen beseitigen wollte. Die Suche führt ins Zentrum des Machtkampfs um den Hoover-Staudamm, eine lebenswichtige Energie- und Wasserquelle für das gesamte Mojave. Die Geschichte von New Vegas spielt in Gebieten, die den ersten beiden Teilen der Reihe nahekommen, und verbindet sich so elegant mit den Wurzeln von Fallout.
Die wichtigste Entscheidung liegt darin, welcher Fraktion man letztendlich folgt. Die New California Republic (NCR) verkörpert das Ideal der Demokratie und den Versuch, die alte Welt wiederherzustellen. Caesars Legion setzt auf Ordnung durch Brutalität und Sklaverei, und Mr. House bietet technologischen Fortschritt und Stabilität strikt nach seinen Regeln. Es besteht jedoch immer die Möglichkeit, gegen alle zu gehen und die Wüste ganz nach eigenem Ermessen zu beherrschen. Genau diese Bandbreite an Möglichkeiten macht New Vegas zu einem der anerkanntesten RPGs – jeder Weg hat Konsequenzen, und die eigenen Entscheidungen formen die Zukunft des Mojave.
Gameplay
Fallout: New Vegas läuft auf derselben Engine wie Fallout 3 und bietet sehr ähnliche Spielgrundlagen: Ego- und Third-Person-Perspektive, das V.A.T.S.-Kampfsystem oder RPG-Mechaniken, die auf Fertigkeiten und Skills basieren. Was es jedoch unterscheidet, ist die deutlich größere Dialogtiefe, die Möglichkeit, Fertigkeitsprüfungen zu nutzen, und der Fokus auf Reputation bei den einzelnen Fraktionen. Dadurch hat jede Entscheidung viel mehr Gewicht und kann die Zukunft des gesamten Mojave umschreiben.

Fallout 4
Veröffentlichung und Aufnahme
Fallout 4 erschien am 10. November 2015 und verkaufte bereits in den ersten 24 Stunden 12 Millionen Exemplare (insgesamt 25 Millionen). Das Spiel erhielt auf mehreren Veranstaltungen die Auszeichnung „Game of the Year“ und bekam 2017 eine spezielle Game of the Year-Edition. Obwohl Kritiker auf die technischen Mängel hinwiesen, für die Bethesda-Spiele bekannt sind, erhielt es insgesamt hervorragende Bewertungen, insbesondere für Atmosphäre, Gameplay und die detaillierte Spielwelt.
Geschichte und Entwicklung
Bethesda entschied sich bei Teil vier, die Serie in eine neue Richtung zu lenken. Zum ersten Mal erhielt der Spieler einen vollständig vertonten Helden mit eigener Vergangenheit und dem Ziel eines Überlebenden aus Vault 111, der seinen entführten Sohn sucht. Einige Fans missfiel der Verlust der absoluten Rollenspiel-Freiheit. Andererseits brachte Fallout 4 ein neues System zum Bau und zur Verwaltung von Siedlungen, das für manche Spieler eine willkommene Erweiterung war, während andere es als störendes Element empfanden. Gleichzeitig wurde das Perk-System überarbeitet: Statt klassischer Skills gibt es nun einen übersichtlichen Fertigkeitenbaum, der zu einem ikonischen Merkmal von Teil vier wurde.
Geschichte und Fraktionen
Die Geschichte beginnt kurz vor dem Bombenabwurf, als man das ruhige Leben der eigenen Familie in einem Vorort von Boston verfolgt. Kurz darauf ertönen jedoch Sirenen, die einen nuklearen Angriff ankündigen, und man flüchtet in Vault 111. Dort wird man zusammen mit anderen Bewohnern in Kryoschlaf versetzt. Nach über zwei Jahrhunderten erwacht man in den Trümmern einer Welt, in der keine Regeln mehr gelten. Die Suche nach dem eigenen Sohn wird zum zentralen Antrieb der Geschichte und gleichzeitig zur persönlichen Motivation, die einen quer durch das gesamte Commonwealth treibt.
Bereits die ersten Schritte führen durch die dunklen Gänge des Vaults voller radioaktiver Kakerlaken, und kurz darauf befindet man sich in der offenen Welt, in der vier unterschiedliche Fraktionen um Macht kämpfen. Die Brotherhood of Steel bietet militärische Stärke und technologische Überlegenheit, die Railroad versucht, synthetische Wesen zu schützen und ihnen Freiheit zu sichern, die Minutemen repräsentieren eine lose Gemeinschaft, die normale Menschen schützen und Siedlungen aufbauen will, und das Institut ist eine geheimnisvolle Organisation aus dem Untergrund, besessen vom wissenschaftlichen Fortschritt.
Gameplay
Fallout 4 brachte die Action-Komponente der Serie voran, indem es das Schießen und das allgemeine Kampferlebnis verbesserte. Zudem wurde das Crafting stark erweitert – nicht nur bei Waffen und Rüstungen, sondern auch durch die Möglichkeit, ganze Siedlungen zu bauen und zu verwalten. Waffenmodifikationen, Anpassungen der ikonischen Power-Armor-Anzüge und der Bau eigener Siedlungen boten den Spielern Hunderte von zusätzlichen Spielstunden. Auf der anderen Seite bedauerten viele Fans, dass während die technische Seite und die Action einen Schritt nach vorn machten, die Tiefe der Dialoge und Rollenspielmöglichkeiten im Vergleich zu New Vegas zurücktrat.

Was macht die Fallout-Reihe so ikonisch?
Für jeden Spieler kann das Symbol von Fallout etwas etwas anderes sein. Manche denken vor allem an monströse Feinde, die durch die Ödnis streifen. Von mutierten Molerats, gefährlichen Radskorpionen und lästigen Geckos bis hin zu den furchterregenden Deathclaws, die selbst die erfahrensten Abenteurer in Schrecken versetzen. Egal, ob dabei Zähne, Fleischstücke oder nur ein paar Häute fallen – genau diese Rohstoffe bilden oft die Grundlage für die kulinarischen „Spezialitäten“ des Wastelands.
Für andere sind es die Fraktionen, die in der gesamten Serie auftauchen und ihr politisches Rückgrat bilden. Die Brotherhood of Steel mit ihrer Besessenheit von Technologie, die Enklave, die autoritäre Reste der Vorkriegsregierung verkörpert, oder die New California Republic, die versucht, Demokratie und Zivilisation wiederherzustellen.
Man darf auch die Ästhetik der Welt selbst nicht vergessen. Vault-Tec, das Unternehmen, das für den Bau der Vaults verantwortlich ist, hinterließ in jedem Teil Spuren. Von monumentalen Bunkern bis zu den allgegenwärtigen Terminals. Untrennbar damit verbunden ist auch der Vault Boy, das lächelnde Maskottchen, das bei der Wahl von Perks begleitet und zu einem der bekanntesten Symbole der Fallout-Spielwelt überhaupt wurde.
Und dann gibt es natürlich Nuka-Cola, die süße Limonade, mit dem ikonischen Maskottchen Nuka-Girl, deren Flaschen, Automaten und Plakate zum Markenzeichen der Reihe geworden sind. Ob klassische Variante oder Cherry und Quantum – Nuka-Cola zeigt, dass selbst in einer postapokalyptischen Welt Platz für ein Stück Nostalgie und Ironie auf Kosten des amerikanischen Konsums ist.
Fazit
Fallout: New Vegas und Fallout 4 zeigen zwei unterschiedliche Gesichter derselben Reihe. New Vegas setzt auf ein tiefgehendes RPG-Erlebnis, bei dem jede Entscheidung die Gestalt des Mojave beeinflusst, während Teil vier ein actionreicheres Gameplay sowie erweiterte Möglichkeiten zum Crafting und Aufbau von Siedlungen bietet. Beide Spiele bieten somit unterschiedliche Perspektiven auf die Welt nach einem Atomkrieg und sind gerade deshalb bei den Fans bis heute heiß diskutiert.
Beide Titel feiern dieses Jahr ihre Jubiläen und zeigen, dass Fallout nach wie vor eine lebendige Marke ist, die sich gemeinsam mit den Spielern weiterentwickelt. Hinzu kommt die erfolgreiche Serie, deren zweite Staffel Ende des Jahres erscheint und laut bisherigen Informationen teilweise im Gebiet von New Vegas spielen soll. Ob man nun durch die Spiele oder die Serie zur Reihe gefunden hat – die Welt von Fallout zeigt sich heute in vielen Facetten: von Videospielen über Bücher bis hin zu thematischem Merchandise, das es auch bei uns bei Xzone gibt.
